Toscana 2013 - Krueger Henning und Elke

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Toscana 2013

Reiseberichte

Toscana / Italien vom 26. April 2013 - 4. Mai 2013

Einen lang gehegten Wunsch, einen Teil der Toskana/Italien kennen zu lernen, habe ich mir dieses Jahr erfüllt.

Die Tatsache, dass der Deutsche Verband für Fotografie eine Fotoreise in den besonders schönen Teil, der Crete Senesi, unter der Leitung von Wilfried von Nowicki ausgeschrieben hatte, erleichterte meine Planung. Wilfried verfügt über fundamentale Kenntnisse der Toscana und hat unsere Gruppe von 10 Fotografen dort vom 26. April bis zum 4. Mai 2013  zu den schönsten Plätzen geführt.

Die
Crete Senesi (wörtlich: die Tonminerale von Siena) sind eine durch Erosion geprägte mittelitalienische Landschaft, die in einem Gebiet der Toskana südlich Siena liegt.

Alleine schon der Standort unserer Ferienanlage (siehe Foto oben) war einfach wunderbar. Sie lag ganz alleine, ca. 5 km von der Stadt Asciano, auf einem Hügel.
Hier könnt Ihr Euch einen Panorama-Blick der Landschaft aus meinem Wohnzimmer-Fenster anschauen:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/pcat/753043/display/30886399


Durch eine Änderung in der Fotocommunity muss man nun den Doppelpfeil rechts oben im verlinkten Bild anklicken und dann mit dem Pluscursor die volle Größe generieren.


Diese Ferienanlage lag ca. 4 km von S.Giovanni d'Asso, 25 km von Pienza und 25 km von Montalcino entfernt. Nach Siena war es etwa 32 km, dort sind wir aber nicht gewesen.

Nun mal in etwa der Reihe nach.

Wilfried holte uns mit dem Bus am Flughafen in
Florenz ab. Wir nutzen den Tag noch um schon in Vinci, der Geburtsstadt von Leonarda da Vinci (1452-1519), unsere ersten Aufnahmen zu machen.

Hier konnten wir leider aus Zeitgründen das 1953 gegründete Museo Leonardiano di Vinci nicht besichtigen. Es beherbergt Zeichnungen, Modelle und Repliken von Leonardos Maschinen und Erfindungen.
Das Castello dei Conti Guidi, eine Burg im Ortszentrum, haben wir uns ebenfalls nur kurz angeschaut.

Danach sind wir nochmal zum Flughafen Florenz, um den Rest der Gruppe abzuholen.
Als wir dann alle nach einer ca. 2-stündigen Fahrt unser Feriendomizil erreichten, erwartete uns schon Wilfrieds Frau Gerda mit dem Abendessen.
Sie sorgte die ganzen 8 Tage für unser leibliches Wohl und wir genossen sehr die Abende bei schönem Rotwein am großen Tisch in Gesellschaft der Gruppe.
Gerda, an dieser Stelle nochmals mein herzliches Dankeschön für die Rundumbetreuung während der schon ein wenig anstrengenden Tage dort. Wie Du das machst, alle Achtung!!

Am nächsten Tag erkundeten wir unsere direkte Umgebung am Haus und hatten einfach herrliche Aussichten. Eine Reihe meiner Fotos sind an diesem Tag dort entstanden.

Insgesamt ist zu sagen, dass wir vom Wettergott nicht gerade verwöhnt waren, denn es war meist trübe, nur die letzten 1,5 Tage schien auch mal die Sonne.
Das hatte natürlich etwas Einfluss auf unsere Fotos. Trotzdem gab es nur einen Morgen, an dem wir diese unvergleichliche Landschaft im Nebel fotografieren konnten.

Das
Kloster Monte Oliveto Maggiore, in Chiusure (Ortsteil von Asciano) gelegen auf einem Hügelrücken, besuchten wir am 28. April 2013, schon sehr früh.
Es ist ein Besuchermagnet. 15 Minuten später waren die ersten Busse da und Fotos fast unmöglich.
Dort findet man einen der schönsten und bedeutendsten Freskenzyklen der Hochrenaissance im Kreuzgang des Klosters, dem in den Jahren 1426 – 1443 erbauten Chiostro Grande. Hier hat Luca Signorelli im Jahr 1497 damit begonnen, 35 Szenen aus dem Leben des Heiligen Benedikts zu schaffen.

Das Kloster glänzt weiterhin durch eine fantastische Kirche und schöne alte Weinkeller samt alten Fässern! Der Verkauf des Weines ist sicher eine gute Einnahmequelle, wir konnten uns persönlich überzeugen! Viele wunderbare alte Fässer und Pressen waren hier zu sehen und natürlich eins der vielen Fotomotive an diesem Tag.

Des weiteren eine wundervolle Bibliothek mit über 40.000 Bänden aus dem 14.Jahrhundert, welche hinter Panzerglas zu sehen sind. Die Eindrücke hier sind einfach unbeschreiblich.
Die Gründungsurkunde des Klosters stammt aus dem Jahr 1319.

Als Begründer gilt der Rechtsgelehrte Giovanni Tolomei, Angehöriger einer bedeutenden Familie aus Siena. Er beschloss im Alter von 40 Jahren, gemeinsam mit seinen zwei adligen Freunden Patrizio Patrizi und Ambrogio Piccolomini, dem weltlichen Leben zu entsagen.
Die drei zogen sich auf Tolomeis Güter auf einem Hügelrücken südlich von Siena zurück, führten ein asketisches Leben nach den Regeln des heiligen Benedikt und nahmen weitere Anhänger auf. Zu Ehren des Bernhard von Clairvaux nahm Giovanni den Mönchsnamen Bernardo an.
Am 26. März 1319 erhielten die Mönche die Bestätigung des Bischofs von Arezzo. 1344 wurde der neue Orden vom Papst bestätigt. Tolomei und 80 Mitbrüder starben 1348 an der Pest.
Das Refektorium ist der Speisesaal eines Klosters und wurde von uns natürlich besichtigt.
Ursprünglich ein freistehender Bau, wird es seit der karolingischen Zeit häufig mit einem Flügel des Kreuzgangs verbunden. Es gehört – neben Kirche und Kapitelsaal – zu den wichtigsten Räumen eines Klosters.

Am Nachmittag fuhren wir nach
Buonconvento.

Die kleine Stadt liegt in der Landschaft Crete Senesi an der Mündung des Arbia in den Ombrone, in der Nachbarschaft der bekannten Weinstadt Montalcino in einer Höhe von 147 m über dem Meeresspiegel. Er liegt am Pilgerweg Via Francigena und an der historischen Römerstraße Via Cassia.
Buonconvento liegt etwa 30 km südöstlich von Siena und ca. 70 km südöstlich von Florenz. Er gehört zur Gemeinschaft Die schönsten Dörfer Italiens und liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D.

Wir machten einen Bummel durch diese herrliche Stadt. Besonders beeindruckend sind hier die alten Bauten, wie z. B. die Pieve Sant’Innocenza a Piana.
Die Altstadt stammt weitgehend aus dem 14. Jahrhundert und ist gut erhalten. Sehenswert sind auch die Palazzi der Stadt, sowie das beeindruckende Stadttor Porta Senese innerhalb der Stadtmauer, das in den letzten Jahren renoviert wurde.

Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft hielten wir noch an einer der wohl bekanntesten Motive dieser Gegend, einer Zypressen-Gruppe.
Weiter ging es vorbei an dem
Monte Amiata. Er ist ein Berg vulkanischen Ursprungs und 1738 m hoch. Er stellt die höchste Erhebung der südlichen Toskana dar.
Wir hatten auf Grund des nicht so guten Wetters Glück, den Berg mit einer Wolke, wie mit Dampf eines Vulkans, zu sehen.
Der Abend klang aus mit einem appetitlich angerichtetem Abendbrot für die ganze Gruppe.


Am 29. April 2013 fuhren wir in die Umgebung von
Monteroni d’Arbia. Das ist eine toskanische Gemeinde der Provinz Siena mit 8837 Einwohnern.
Die Gruppe erfreute sich an der wirklich faszinierenden Natur rundherum mit ihren einmaligen Ansichten der Crete Senesi.
Einsame Gehöfte, Schafherden, Weinberge, alte Türen einfach alles tolle Fotomotive.

Wilfried kannte dann noch eine Brücke, an der Künstler sich im Grafitti-Bereich ausgetobt hatten. Das waren natürlich ebenfalls abwechslungsreiche Motive für uns. Für Interessierte gab es dann noch ein Shooting an einem alten, maroden Stahlgerüst. Die Augen der verschiedenen Teilnehmer glänzten!

Am 30. April 2013 besuchten wir die Stadt
Volterra. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Firma vorbei, wo Wilfried und Gerda immer den Rotwein, den wir abends reichlich genossen, wie an einer Tankstelle in Kanister zapften. Gesehen hatte ich so etwas noch nicht.
Auf dem Gelände stand eine alte Getreide-Dreschmaschine in orange. Später habe ich hiervon eine Collage gemacht, sah einfach toll aus.
Volterra liegt etwa 50 Kilometer südlich von Pisa. Die Stadt gilt mit ihrem spektakulären landschaftlichen Umfeld als eine der schönsten in der Toskana.

Der Kern der heutigen Stadt liegt abgeschieden auf einem 550 m hohen Bergrücken über dem Tal der Cecina (Val di Cecina) inmitten einer kargen, zerfurchten Hügellandschaft. Die Felsabbrüche und Geröllhalden sind das Produkt jahrhundertelanger Erosion.

Wir besuchten dort auch eine Alabasterwerkstatt, wo auch heute noch aus dem Alabaster, welcher in der Gegend abgebaut wird, viele Kunstwerke gemacht werden. Wir schauten bei einem solchen Prozess zu. Sehr interessant.
Alabaster ist eine sehr häufig vorkommende, mikrokristalline Varietät des Minerals Gips. Chemisch gesehen handelt es sich beim Alabaster um ein Calciumsulfat.

Es hat optisch gewisse Ähnlichkeit mit Marmor, ist aber im Gegensatz zu diesem ein schlechter Wärmeleiter. Alabaster fühlt sich deshalb warm an. Seine Farbe kann je nach Fundort weiß, hellgelb, rötlich, braun oder grau sein.
Eine weibliche, sehr ästhetische Skulptur hatte es mir in der Werkstatt ganz besonders angetan.

Hier flog natürlich der weiße Staub von den Arbeiten am Alabaster überall herum. Wir mussten auf unsere Kameras achten, so dass dort nur einige Bilder entstanden.
Überall lagen ältere angefertigte Skulpturen herum. In dem Showroom gab es jedoch fantastische Dinge zu sehen und natürlich zu kaufen.
Da ich mit dem Flieger angereist war, und mein Gepäck schon zu schwer war, konnte ich leider nichts mehr zusätzlich kaufen.
Anschließend hatten wir Zeit, um uns in dieser herrlich alten Stadt umzusehen und um natürlich unseren Fotoapparat zu "füttern".

Am Nachmittag besuchten wir dann die faszinierende Altstadt  von
San Gimignano.
San Gimignano ist eine Kleinstadt in der Toskana mit einem mittelalterlichen Stadtkern. Sie wird auch „Mittelalterliches Manhattan“ oder die „Stadt der Türme“ genannt.
Sie gehört neben Florenz, Siena und Pisa zu den von Touristen meistbesuchten Zielen in der Toskana.

Der historische Stadtkern ist seit dem Jahr 1990 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Die Stadt besitzt noch einige der mittelalterlichen Geschlechtertürme, die in anderen Städten nur als Stümpfe erhalten blieben.
Die reichen Familien im Mittelalter versuchten, sich in der Höhe ihrer Türme gegenseitig zu übertrumpfen und damit ihre Macht zu demonstrieren.

Das schien ihnen wichtiger zu sein als ein luxuriöses Leben, das in solchen Türmen nicht möglich war. Von den einst 72 Geschlechtertürmen existieren in San Gimignano heute noch 15.
Die beiden höchsten, der Torre Grossa aus dem Jahr 1311 und der Torre della Rognosa, weisen eine Höhe von 54 bzw. 51 Metern auf.

Ein "Plakat"des Marktplatzes mit den Türmen erarbeitete ich mir später zu Hause am PC und ist in meinen Fotos dieser Reise vorhanden.

Ein Teil der wundervollen Eingangstüren fotografierte ich an diesem Tag in Volterra und San Gimignano.

Eine Aufnahme der unterschiedlichsten Türklopfer könnt Ihr Euch hier ansehen:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/pcat/753043/display/31626262

Am 1. Mai 2013 fuhren wir in Richtung Pienza.
Der Besuch der alten Stadt Pienza, welche seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe ist, zeigte uns unglaublich viele herrliche Bauwerke und den Dom.

Papst Pius II, geb. 1405, 1448 zum Papst geweiht, verstorben 1464, beauftragte die Baumeister Battista Alberti und Rosselino zur Errichtung einer Musterstadt (Pienza) im Stil der Renaissance, darunter auch die Errichtung der Piazza, welche 1459 begonnen wurde.

Vor dem Palazzo Picolomini steht der Travertin-Brunnen mit dem Familienwappen Pius II,  geschaffen von Rosselino im Jahre 1462, die bewusste Asymmetrie des Platzes stärkend.
Diese alten Städte mit ihrer Bausubstanz sind einfach herrliche Anblicke.

Es ging zurück wieder zu unserem Feriendomicil vorbei an herrlichen Weinbergen, extrem schönen Landschaften und alten Bauerngehöften.

Am 2. Mai 2013 hatte
Wilfried Geburtstag, also ein besonderer Tag für ihn und Gerda.  Wir nutzten diesen Tag mit einem Frühaufstehen und Fotografieren in unserer nächsten Umgebung.

Als besonderes Geburtstagsgeschenk gab es ab dem Nachmittag den ersten Sonnendurchbruch.

Am Abend hatte Wilfried das Restaurant gemietet und es wurde ein großes Geburtstagsessen mit viel Wein, wie jeden Abend!
Wir freuten uns auf den nächsten Tag, der einen Ausflug nach
Montalcino bringen würde.

Der 3. Mai 203 begann am Morgen mit einem herrlichen Nebel rund um unseren Feriensitz. Die Kameras wurden natürlich eifrig genutzt und eine Reihe schöner Bilder sind da entstanden.

Montalcino ist ein Ort mit 5139 Einwohnern in der Provinz Siena.
Er ist mit vielen Sehenswürdigkeiten, dem Dom, der Festung, der Chiesa di San Francesco  ein magischer Anziehungspunkt für Touristen.

Das Umland ist Weingebiet und am Nachmittag statteten wir der weltbekannten Weinfirma
Brunello einen Besuch ab.
Brunello di Montalcino ist eine rote Rebsorte. Der Brunello oder auch Sangiovese Grosso ist einer der zahlreichen Klone der Sangiovese-Traube. Vor allem in der Unterregion der Toscana als Rotwein Brunello di Montalcino machte er sich einen großen Namen.

Der Brunello zeichnet sich durch einen sehr vielschichtigen Duft aus, der etwas an Veilchen erinnert. Er besitzt kräftige Tannine und ist sehr kräftig im Geschmack. Einige Jahre Lagerung sind bei sehr vielen Brunellos unbedingt zu empfehlen. Allerdings ist der Brunello schon von Gesetzes wegen lange Jahre im Eichenholzfass gereift, obwohl diese lange Reife im Holzfass nicht bei allen Lagen von allen Produzenten sinnvoll ist.
Die aktuellen Produktionsregeln für einen DOCG Brunello di Montalcino schreiben eine zweijährige Holzfasslagerung vor, davor waren es seit Gründung der DOC 1967 vier Jahre.
Ein höchst moderner Bau zeigte, dass auch architektonisch hier was zu sehen ist.
Die Gruppenteilnehmer, die mit dem Auto angereist waren, hatten den unschätzbaren Vorteil, hier kräftig einkaufen zu können.

Die Rückfahrt führte uns wieder durch die üppige grüne Landschaft über Buonconvento zurück zu unserem Quartier.
Ein herrlicher Sonnenuntergang an diesem Abend erbrachte natürlich wieder tolle Bilder.

Es war unser letzter gemeinsamer Abend, da wir am nächsten Tag zu unterschiedlichen Zeiten wieder am Flughafen Florenz sein mussten. Adressen wurden getauscht und man bedankte sich nochmals bei Wilfried und Gerda für die schöne Zeit.

An unserem letzten Tag, am 4. Mai 2013, fuhren wir auf dem Weg zum Flughafen noch in den Ort
Colle di Val d'Elsa.
Colle di Val d’Elsa (meist nur Colle oder Colle Val d’Elsa) ist eine Stadt mit 21.361 Einwohnern  in der Toskana, Provinz Siena. Sie liegt im Tal der Elsa. Sehenswert ist die Oberstadt Colle Alta, die durch einen Aufzug von der Unterstadt aus zu erreichen ist. Die Stadt war früher berühmt für ihre Buchdruckereien und Glaswaren.
Eine wunderschöne alte Stadt, die wir noch einmal von allen Seiten fotografieren konnten.

Es war für mich eine anstrengende, aber einfach wunderbare Reise durch die Crete Senesi, diesem ganz besonderen Landstrich der Toscana.

Elke Krüger


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